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Bachelor-, Master- und Doktorarbeit (Ebel, Bliefert)

Autoren: Hans F. Ebel und Claus Bliefert
erschienen: vierte, aktualisierte Auflage 2009
Verlag: WILEY-VCH

Es geht laut Buchtitel um das Schreiben von „Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten“, wobei die Bezeichnung an die neuen Studienabschlüsse angepasst ist. Gemäß des Vorwortes wurde der Inhalt nur dezent korrigiert. Etwaige Änderungen wurden lediglich vorgenommen, wo Empfehlungen der Leserschaft vorlagen. Laut Untertitel ist das vorliegende Werk als Anleitung für den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs zu betrachten. Die Intension der Autoren ist folglich, entsprechenden Studenten eine Anweisung bzw. Anleitung zu erteilen, wie eine Abschlussarbeit konzeptionell vorzubereiten und zu schreiben ist.

Im Prinzip wurde dieses Ziel erfüllt. Man kann bei Unklarheiten ein bestimmtes Thema im Register suchen und findet auf diese Weise schnell nützliche Informationen, denn die Texte sind kurz und übersichtlich gehalten und durch Stichworte gut strukturiert. Dadurch geht glücklicherweise nicht der Textfluss verloren, wenn man das Buch im Ganzen liest. Die Erklärungen sind größtenteils ausreichend und verständlich, speziell durch gegebene Beispiele. Querverweise auf ein umfangreicheres Buch sind deshalb unnötig.

Das Wort „Standardwerk“ auf dem Buchrücken ist überdies ein wenig fehl am Platze, da sich in Zeiten inkonsequenter Hochschulreformen noch keine wirklichen Standards etablieren konnten- schon gar nicht Studiengang- und Hochschul-übergreifend. Deshalb sollte man den zwar subtilen aber tendenziell dogmatischen Ton auch aus den Formulierungen nehmen. Beispielsweise wird auf Seite 134 gefordert: „Setzen Sie die Einheiten nicht in eckige Klammern!“ Eine Rechtfertigung hierfür wird gleichwohl nicht formuliert. Im 1. Vorwort wird erwähnt, dass auf eine Erörterung des Für und Wider verzichtet werde. Dennoch wird in diesem Fall begründet, warum runde Klammern durchaus zulässig sind; sie seien als Erklärungen zu erkennen. Hier würde eine Empfehlung Abhilfe schaffen: „Sie sollten die Einheiten nicht in eckige Klammern setzen. Üblicherweise verwendet man runde Klammern.“ Solche Empfehlungen sind für den Leser akzeptabel, weil die Autoren aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen durchaus dazu berechtigt sind. Der Hinweis darauf im 1. Vorwort ist unzureichend. Die Struktur des Buches erschließt sich überdies nicht sofort, wenn die Erklärungen dort nicht wahrgenommen werden. Sicherlich wäre eine Anmerkung zu den „normativen Empfehlungen“ und dem prinzipiellen Aufbau des Buches in den Vorbemerkungen sinnvoller.

Im Buch wird entgegen der Ankündigung nicht direkt „handwerkliches“ Rüstzeug vermittelt, sondern eher dahinterstehende Theorie und Regularien. Denn Handwerk funktioniert nicht ohne Werkzeug. Die vereinzelte Nennung von Programmen wie ACROBAT, ENDNOTE, EXCEL oder WORD ist unzureichend. Entweder sollte man auf diese Anmerkungen verzichten oder auf kostenlose, systemkompatible Software verweisen, um konkrete Realisierungsmöglichkeiten für aufgezeigte Probleme anzubieten. Alternativ dazu könnte man sich auch auf die Darlegung der Formalien beschränken. Deren Umsetzung kann immerhin mittels der Übungen erlernt werden. Jene Aufgaben würden sich vor allem für ein Seminar über das Planen wissenschaftlicher Arbeiten anbieten, das an einigen Hochschulen absolviert wird. Damit wäre das Buch nicht nur eine Anleitung für den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs sondern auch für die Universitätsdozenten, die mitunter zwar das Verfassen von Publikationen gewohnt sind, aber zugrunde liegende Regeln für das Schreiben von Abschlussarbeiten nur ungenügend vermitteln können.

Sollten die Empfehlungen der Leserschaft, der Ankündigung entsprechend, auch für die nächste Auflage beachtet werden, wodurch kleinere Mängel beseitigt würden, könnte man dieses Buch ruhigen Gewissens zur theoretischen Vorbereitung auf das Abfassen von Bachelorarbeiten und zur Rekapitulation der Richtlinien für Master- und Doktorarbeiten verwenden.

–Lorenz Adlung