Zum Inhalt springen

Lehninger Biochemie (Nelson, Cox)

Rezension zur vierten Auflage des Lehrbuchs „Lehninger BIOCHEMIE“

Herausgeber: David Nelson und Michael Cox im Jahre 2008

Verlag: Springer-Lehrbuch

 

Der „Lehninger“ ist eines der bekanntesten Standardlehrbücher auf dem Fachgebiet der Biochemie. Doch inwiefern wird der 1667 Seiten starke Buch diesem Status gerecht? Welche Vor- und Nachteile weist das Werk auf und an wen richtet es sich? Die folgende Rezension soll Antworten auf diese Fragen geben.

 

Das Buch umspannt in drei großen Abschnitten alle Themen der Biochemie. Zu Beginn wird im Kapitel „Grundlagen der Biochemie“ chemisches und physikalisches Basiswissen vermittelt. Auch das biologische Einmaleins der zellulären Organisation, der Genetik und der Evolution wird kurz beleuchtet. Darauf folgt der erste große Abschnitt „Struktur und Katalyse“, der von Eigenschaften und Funktionen wichtiger Biomoleküle, sowie von biologischen Membranen und Signalen handelt. Danach werden in „Bioenergetik und Stoffwechsel“ wichtige Prozesse wie Photosynthese und oxidative Phosphorylierung neben der Biosynthese von Lipiden, Aminosäuren und Nucleotiden erläutert. Im letzten Abschnitt „Wege der Informationsübertragung“ erfährt man Wissenswertes über Chromosomen und Gene, DNA- und RNA-Stoffwechsel, sowie über die Regulation der Genexpression. Die Inhalte werden nicht nur strukturiert und korrekt sondern auch detailliert präsentiert. Einzelne Reaktionen sind übersichtlich dargestellt, so dass auch ein Anfänger auf dem Gebiet der Biochemie die Sachverhalte nachvollziehen kann. Das Buch besticht insgesamt durch ein klares Layout mit flüssig und verständlich geschriebenen Texten, die von vielen hilfreichen Abbildungen unterstützt werden. Wichtige Begriffe sind im Text hervorgehoben und fallen somit besser ins Auge. Am Ende eines jeden Kapitels sind zudem Schlüsselbegriffe aufgelistet, die man nach Lektüre des jeweiligen Abschnittes verstanden haben sollte. Außerdem wird jedes Kapitel in kurzen Sätzen zusammengefasst, was sich als hilfreich zur Rekapitulation des eigenen Wissens erweist. Eine andere Möglichkeit zur Kontrolle und Festigung der eigenen Kenntnisse bieten die Ãœbungsaufgaben samt Lösungen. Doch nicht nur pures Grundlagen- und Faktenwissen wird präsentiert; in interessanten Exkursen werden naturwissenschaftliche Phänomene, Techniken und Experimente beschrieben. Die zusätzlichen Informationen beziehen sich häufig auf biologisch und medizinisch relevante Beispiele. Wer trotz der Vielzahl an Informationen nicht genug bekommen kann, dem stehen weiterführende Literaturangaben zur Verfügung. Für das Grundstudium ist der „Lehninger“ aber vollkommen ausreichend, so dass man nicht auf andere Fachbücher zurückgreifen muss. Die Autoren verweisen auch explizit zu Beginn auf die hohe Aktualität des Werkes, das „jüngste Fortschritte der Biochemie“ beleuchtet. So werden beispielsweise neueste Erkenntnisse über Transkriptionsfaktoren, Histonmodifikation und Riboswitches darlegt.

 

Die Nachteile des Buches können im Gegensatz zu den Vorzügen schnell abgehandelt werden. Hin und wieder tauchen Rechtschreibfehler und Unkorrektheiten in chemischen Gleichungen und Reaktionsübersichten auf. Hier besteht also auch in der vierten Auflage noch Verbesserungsbedarf. Zudem ist das Buch sicherlich nicht für Studenten geeignet, die sich in kurzer Zeit einen Überblick zur Biochemie verschaffen wollen. Zu diesem Zwecke sollte man eher zu einem Taschenbuch greifen.

 

Insgesamt hat sich das Buch sehr gut zur Prüfungsvorbereitung geeignet und viele Wissenslücken schließen können. Möchte man ein solides, anschauliches Lehrbuch der Biochemie erwerben, dann kann man mit diesem Exemplar nicht viel falsch machen. Sowohl für Neulinge auf dem Gebiet der Biochemie als auch für Leser vom Fach ist dieses Standardwerk durchaus zu empfehlen.

–Theresa Bruncke