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Lerntafeln „Biologie im Überblick“

Verlag: Spektrum (2009) 

 

BIOCHEMIE IM ÜBERBLICK

Die Lerntafel schafft einen guten Überblick über die verschiedenen Themen der Biochemie. Sie kann so dem Einstieg in das Studium der Biochemie als auch zum Wiederholen der einzelnen Themengebiete dienen. Durch die gute Gliederung findet man schnell den gesuchten Themenkreis und hat so immer schnell eine Zusammenfassung des Grundwissens griffbereit. Des weiteren hat die Lerntafel ein ausgewogenes Verhältnis an Graphiken und Text. So werden sowohl Lernende, die besser anhand von Abbildungen Sachverhalte verstehen, als auch Lernende, die mit Hilfe von Texten Wissen erfassen, berücksichtigt.

Die Lerntafel Biochemie ist nicht nur für Studenten der ersten Semester geeignet. Durch die einfache und verständliche Sprache kann schon in der Oberstufe mit der Tafel gelernt werden. Ich kann mir die Lerntafel sehr gut für die Vorbereitung auf das Abitur vorstellen. Die Tafel kann aber auch noch in höheren Semestern Verwendung finden. Ich (5. Semester Bio-Bachelor) habe sie zum Beispiel verwendet um für eine Biochemievorlesung das Basiswissen zu wiederholen.

Die Laminierung macht die Lerntafel widerstandsfähig. So kann sie überall mitgenommen werden und ist sie auch noch nach der Klausur für Wiederholung in einem guten Zustand. Der Umfang der Tafel ist angemessen. Der Lernende kann sich schnell einen Überblick verschaffen, da man sich auf das Notwendigste beschränkt hat. Meiner Meinung nach sind allerdings einige wichtige Stoffwechselwege vernachlässigt worden. Auf die Gluconeogenese wird überhaupt nicht eingegangen. Dafür verwendet man einen ganzen Abschnitt für andere Synthesewege (Aminosäuren und Nukleinsäuren). Dieser Abschnitt könnte meiner Ansicht nach durch die Gluconeogenese ersetzt werden. Weiterhin fehlt mir bei der Struktur der Aminosäuren ein Hinweis darauf, dass sowohl parallele und als auch antiparallele beta-Faltblätter existieren. Außerdem würde ich in einem Satz erwähnen, wie irreversible Enzyme wirken.

Abschließend ist zu sagen, dass es der Lerntafel Biochemie gelingt einen schnellen Überblick über das Themengebiet zu geben. Durch die Laminierung ist sie strapazierfähig und überall einsetzbar und somit ein praktisches Tool für das Bachelorstudium.

 

ZOOLOGIE IM ÜBERBLICK

Zunächst einmal finde ich es eine unglaublich Leistung, ein so komplexes Thema verständlich und mehr oder weniger vollständig auf sechs DIN A4 Seiten zusammenzufassen. Ich finde, das ist den Autoren sehr gut gelungen. Das Niveau ist jedoch nicht für komplette Anfänger geeignet, da es durch die starke Kürzung von Lerntexten von Fachbegriffen nur so wimmelt, die auch größtenteils nicht erklärt werden. Daher würde ich die Lernkarte eher zum Auffrischen oder üben von bereits gelernten Inhalten verwenden. Es ist nicht so, dass wichtige Informationen fehlen, sondern dass diese oft nur als ein Wort erwähnt werden. Dies ist okay, solange man nicht den Anspruch hat, ein Medium für Neulinge zu gestalten.

Die Lernkarte ist systematisch aufgebaut, jeder Sinnabschnitt beginnt mit einem kurzen Stammbaum und hangelt sich dann an diesem entlang. Das hilft ungemein bei der Orientierung innerhalb des vielschichtigen Stammbaums der Animalia. Was ich jedoch nicht für sinnvoll halte ist, dass die Autoren scheinbar absichtlich die Bezeichnungen „Stamm“, „Klasse“ und „Ordnung“unterlassen haben. Gerade für Studenten ist diese Nomenklatur wichtig, da sie immer wieder abgefragt wird und man einfach wissen muss, ob z.B. die Klasse der Spinnen „Chelicerata“ oder „Arachnida“ heißt, was aus dieser Karte nicht hervorgeht.

Da in der Karte sowohl „klassisch“ morphologische als auch Stammbäume aus molekularen Daten vorkommen, fände ich es nicht falsch, zu Anfang die Unterschiede zwischen verschiedenen Stammbäumen zu erklären und auch darauf einzugehen, inwiefern Stammbäume aller Art kritisch zu betrachten sind und anfechtbar sind.

Während einige Details für Thema und Stil der Lernkarte unangebracht erscheinen, fehlen jedoch andere, die für Studenten im Grundstudium wichtig sind. Zum Beispiel zeigen die Autoren gleich auf der ersten Seite eine für den Umfang der Karte sehr große Abbildung mit Erklärung von verschiedenen Arten der Verbindungen zwischen Zellen (Gap junctions, Desmosomen, Tight junctions). Hier ist einerseits die Schriftformatierung uneinheitlich, andererseits gehören diese Informationen eher in den Bereich Zellbiologie und es erscheint für die Tatsache, dass die Eumetazoa echte Epithelien haben, nicht relevant, wie die einzelnen Zell-Zell-Verbindungen genau funktionieren, vor allem in Hinsicht darauf, dass auf der Karte überall Platz gespart werden muss für die wichtigsten Informationen. Eine weitere unnütze Abbildung ist die Erklärung der Lagebeziehungen bei bilateralen Tieren auf Seite 2. Im Text der Lernkarte wimmelt es von unerklärten Fremdworten, da werden doch Begriffe wie „dorsal“, „oral“ und „anterior“ noch selbsterklärend genug sein.

Weiterhin sind die Bildunterschriften oftmals mangelhaft oder fehlen ganz. Es ist zum Beispiel unheimlich wichtig darauf hinzuweisen, dass es sich bei der Abbildung zum Absatz „Bildung von Keimblättern und Körpergrundgestalt“ um einen schematisch dargestellten Xenopus-Embryo handelt. Bei nahezu jeder anderen Tiergruppe sieht die Gastrulation komplett anders aus, auch wenn es in den Grundzügen der gleiche Vorgang ist! Abgesehen davon begrüße ich es, dass hier kurz auf die wichtigsten Stadien der Embryonalentwicklung eingegangen wird. Die Kritik an den Bildunterschriften bezieht sich auch auf jede weitere Skizze, oft werden Grundbaupläne einer Tiergruppe anhand eines Beispiels gezeigt, es wird jedoch nicht gesagt, um welches Tier es sich bei dem Beispiel handelt.

Dann haben noch einige Stammbäume eine Zeitachse und andere nicht, auch das kann man nach Möglichkeit vereinheitlichen. Die Evolution des Coeloms zieht sich durch alle Tiergruppen und ist ein wichtiges Merkmal für die systematische Einteilung einer Klasse. Für Studenten im Grundstudium sind jedoch auch die Evolution von Nervensystem und Nephros (Protonephridien, Metanephridien usw.) sehr wichtig, besonders letzteres wird praktisch nie erwähnt, aber in jeder Zoologie Klausur in den ersten zwei Semestern abgefragt. Bei den Coelomen halte ich noch eine Abbildung der komplizierten Entwicklung des Coeloms der Echinodermaten für sinnvoll, auch dieses taucht in fast jeder Klausur im Grundkurs Zoologie auf.

Ein wichtiger Hinweis für die nächste Auflage dieser Lernkarte ist vielleicht, dass während Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze in den Fachbereich „Botanik“ zählen, die Protozoa durchaus im Bereich „Zoologie“ untergebracht sind. Bitte widmen Sie diesen doch auch noch einen Abschnitt.

–Friederike Schlumm