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Stellungnahme zur Streichung der Zyklusvorlesung Molbio 2008

Die Zyklusvorlesung Molekularbiologie wurde im LSF für das WS 08/09 angekündigt und eine Woche vor Vorlesungsbeginn als „fällt aus!“ deklariert. Die Ursachennachforschung ergab, dass die VL mangels Koordinator/Organisator und Interesse ausfallen soll. Bisher hatte Prof. Schiebel vom ZMBH das ganze offiziell organisiert.

Eure Fachschaft Biologie hat sich schlau gemacht und dieses Protestschreiben ans ZMBH zu verfassen, welches an die genannten Dozenten, den Rest des ZMBHs, das Dekanat, den Dekan und Studiendekan ging.

Auf eine Unterredung und Entschlussfassung zwischen Fakultätsvorstand und ZMBH hin, wurde eine Umfrage unter Studenten per E-Mail vom Dekanat zum Interesse an der Veranstaltung gestartet. Es meldeten sich genügend Studenten, die die Vorlesung hören wollten uns so startete sie mit zwei Wochen Verspätung doch noch. Seitdem besuchen im WS 08/09 ca. 15 Studenten die Vorlesung.

Probleme mit der Vorlesung Molekularbiologie verdeutlichen die allgemeinen Schwierigkeiten mit den Zyklusvorlesungen. Teilweise sind spezielle Vorlesungen (z.B. Spezielle Kapitel der Immunologie) stark besucht, während grundlegende allgemeine Vorlesungen wie Molekularbiologie oder Zellbiologie schlecht besucht sind. Die Studenten richten sich in der Auswahl eher nach Qualität und Notengebung, als nach Interesse und Sinnhaftigkeit. Trotzdem ist für die Zukunft eine fundierte molekularbiologische und zellbiologische Ausbildung essentiell, wenn auch die Frage nach der Qualität der Vorlesungen in dem Bereich unbeantwortet bleibt. Es ist zu hoffen, dass die Evaluationsergebnisse diese Einschätzung wiederspiegelt.

 

Ersatzloser Ausfall der Zyklusvorlesung Molekularbiologie

Sehr geehrter Professor Dr. Schiebel, sehr geehrter Dr. Großhans, sehr geehrter Dr. Sourjik, sehr geehrter Dr. Gruß,

mit großer Bestürzung und Enttäuschung hat die Studentenschaft Biologie feststellen müssen, dass die im Vorlesungsverzeichnis angekündigte Zyklusvorlesung „Molekularbiologie“ kurzfristig ausfallen soll. Diese Vorlesung wurde im August veröffentlichten Vorlesungsverzeichnis angekündigt und nun, zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn, abgesagt. Die Vorlesung soll nicht aus einem Mangel an Raum oder Dozenten entfallen, sondern weil sich keiner der vorgesehenen Dozenten als Koordinator zur Verfügung stellen kann oder möchte. Den Ausfall der Zyklusvorlesung „Molekularbiologie“ empfinden wir Heidelberger Studenten der Biologie als äußerst bedauerlich und beschämend, denn das ZMBH begründet maßgeblich Heidelbergs deutschland- und europaweiten Ruf einer exzellenten molekularbiologischen Ausbildung. In der vorliegenden Art und Weise der Absage der Zyklusvorlesung kommt das ZMBH seiner besonderen Verpflichtung nicht nach.

Einerseits trifft uns dieser Wegfall, da mit dem Ausfall der Zyklusvorlesung „Molekularbiologie“ die Wahlfreiheit der Studenten stärker eingeschränkt wird als es bei anderen Zyklusvorlesungen der Fall wäre. Hierbei möchten wir besonders auf die Situation im Bachelor-Studiengang „Molekulare Zellbiologie“ aufmerksam machen. Der Studiengang wurde zum WS 04/05 besonders auf Bestrebungen des ZMBHs hin als eigenständiger Studiengang mit besonderem Fokus auf Molekular- und Zellbiologie eingeführt. Diese Studenten sind aufgrund ihrer Studienordnung verpflichtet eine Veranstaltung im Modul „Hauptvorlesung Molekularbiologie“ zu absolvieren. In diesem Bereich stehen jetzt nur noch die Vorlesungen „Molecular Microbiology“ und „Ökophysiologie der Pflanzen“ zur Wahl. Mit dem Wegfall Ihrer angekündigten Vorlesung besteht für die Studenten keine Auswahl mehr, da sie durch die terminlichen Engpässe gezwungen sind, an der Zyklusvorlesung „Molecular Microbiology“ teilzunehmen. Dies widerspricht auch dem Prinzip des interessenorientierten Studienverlaufs.

Andererseits empört uns, dass nach jetzigem Stand alle derzeitigen Fünftsemester keine Möglichkeit haben, den Bachelorabschluss mit einer vertiefenden, rein molekularbiologischen, Vorlesung abzuschließen. Molekularbiologisches Wissen ist eine Grundvoraussetzung für die wissenschaftliche Zukunft der Studenten und gehört bei vielen Master-Bewerbungen zur Voraussetzung. Wir finden, am Standort Heidelberg sollte dies gewährleistet sein.

Zur Art und Weise des Ausfalls der Zyklusvorlesung „Molekularbiologie“ möchten wir festhalten, dass wir keinerlei Verständnis hierfür aufbringen können. Zudem empfinden wir es als außerordentlich verantwortungslos den Studenten gegenüber, dass eine etablierte und gut besuchte Zyklusvorlesung wie die „Molekularbiologie“ nicht stattfinden soll. Die Art und Weise zeugt aus Sicht der Studenten weder von großem Engagement noch von Motivation in der Lehre aktiv zu sein.

Wir sehen Professor Schiebel in der Verantwortung, die Koordination der Vorlesung auch in diesem Wintersemester weiter zu übernehmen oder sich aktiv um einen Vertreter oder Nachfolger zu bemühen. Um allen Heidelberger Biologiestudenten eine solide molekularbiologische Ausbildung zu ermöglichen, könnte ein geeigneter Koordinator zumindest das Nachholen der Veranstaltung im Sommersemester gewährleisten, wenn eine Durchführung im Wintersemester scheitern sollte.

Mit freundlichen Grüßen

ihre Fachschaft Biologie Heidelberg i. A. der Studierenden
 

Antwort des Direktors des ZMBH Prof. Bukau


Sehr geehrte Mitglieder der Fachschaft Biologie,

sie hatten in einem Schreiben an die Dozenten Schiebel, Großhans, Sourjik und Gruß sowie an die weiteren Dozenten des ZMBH ihre Kritik darüber geäußert, dass die Zyklusvorlesung Molekularbiologie kurzfristig abgesagt wurde. Wir hatten umgehend nach Erhalt des Schreibens die Situation in der ZMBH Forschungsleiterversammlung besprochen und waren generell der Überzeugung, dass Sie mit Ihren im Brief aufgeführten Punkten Recht haben. Auch habe ich Gespräche mit ähnlichem Tenor mit dem Dekan und dem Studiendekan geführt. Wir werden Maßnahmen ergreifen, eine so kurzfristige Absage einer angekündigten Veranstaltung in Zukunft zu verhindern. Herr Schiebel hat Ihnen bereits mit separatem Schreiben das Nachholen der Vorlesung im SS 09 zugesagt, wie es von Ihnen vorgeschlagen wurde. Wir hoffen, dass damit ein akzeptabler Ersatz geboten wird.


Mit besten Grüßen

Bernd Bukau

Direktor